Ignazio Gardella war ein italienischer Architekt, Ingenieur, Akademiker und Designer, der 1905 in Mailand in einer Architektenfamilie der Genovese geboren wurde: Sowohl sein Vater als auch sein Großvater waren zu ihrer Zeit bekannte Architekten, und Ignazio schrieb sich an der Fakultät für Bauingenieurwesen des Politecnico di Milano ein, um in die Fußstapfen seiner Familie zu treten. Gardella gilt neben Carlo Scarpa als prominentes Mitglied der dritten Generation der italienischen Moderne und als einer der größten Vertreter des italienischen Rationalismus.

Neben seiner architektonischen Tätigkeit beschäftigte sich Ignazio Gardella bereits 1947 auch mit Produktdesign, als er zusammen mit Luigi Caccia Dominioni die Agentur Azucena gründete, um Produkte mit hohem Qualitätsanspruch zu entwerfen. Für seine Agentur entwarf er vor allem dekorative Möbel, die eine modernistische Ästhetik und formale Eleganz mit seiner architektonischen Praxis verbanden.

Seine Tätigkeit begann schon sehr früh nach seinem Studium, als er 1929 an der Planung und dem Bau zahlreicher architektonischer Projekte in der Region Piemont teilnahm, darunter die Kirche der Antituberkulose-Klinik und das Laboratorio Provinciale di Igiene in Alessandria, die heute als außergewöhnliche Beispiele des Rationalismus gelten.

Seine Arbeiten folgten Praktiken und Linien, die man heute als klassisch bezeichnen würde, da er jedes Gebäude und jedes Werk mit raffinierten Details und zeitloser Forschung konzipierte, wobei er sich oft an die aktuelle Bewegung hielt, die die italienische Szene eroberte, wie den Modernismus oder den Rationalismus, und jeden Einfluss zur Ausführung herausragender Projekte kombinierte. Sein Ziel war es, jeden Besucher zunächst mit komplexen Strukturen zu verwirren, ihn aber mit dem Komfort erkennbarer Muster zu beruhigen.

Die Casa alle Zattere in Venedig, die 1953 fertiggestellt wurde, ist eines der besten Beispiele für seine Arbeit und überragt den Kanal mit seinen unverwechselbaren, sich wiederholenden Fenstern und Linien.

Als Designer widmete sich Ignazio Gardella seit den ersten Jahren seiner Karriere und bis zur Gründung seiner Agentur Azucena vor allem der Gestaltung von Möbeln und Leuchten. Bei der Produktion legte er großen Wert auf Handwerkskunst und handwerkliche Traditionen, da die meisten seiner Stücke von lokalen Handwerksbetrieben und regionalen Werkstätten hergestellt wurden, um das Made in Italy zu fördern. Heute wird eine Auswahl seiner Werke von dem piemontesischen Unternehmen Tato hergestellt.

Das Vermächtnis, das Gardella in der italienischen und europäischen Architektur und im Design hinterlassen hat, hat bis heute Bestand, und sein Einfluss ist in den modernen Praktiken des Produktdesigns und der architektonischen Prozesse immer noch präsent. Seine tiefe intellektuelle Neugier, seine methodische Strenge und seine völlige Gedankenfreiheit trugen dazu bei, die Grenzen der architektonischen Sprache zu erweitern, und haben die Art und Weise, wie wir diese Praxis heute wahrnehmen, nachhaltig geprägt.